Kapitel 1: Sweet Gasoline for Less

Süßes Bezin umsonst 

  

3:00 ausgekotzt auf dem Little Rock Bar Klo in letzter Sekunde, der erbärmliche Geruch von Erbrochenem stieg mir in die Nase. Taxi – rein – raus – stehen bleiben, würgen und wieder kotzen. Fast so wie im richtigen Leben. Wie hieß der Typ an der Bar? Weiß ich nicht, war zu betrunken. Dämlich zittrig. Es ist einskalt. Ich würge. Wieder eine Ladung – Widerlich. Alles läuft an meinem super teuren möchte gern reich Filzmantel von H&M entlang – wie ein Penner – draußen – kalt, wieder stoße ich auf. Ekelhaft – das bin ich. Noch ein paar Schritte – Zuhause – ab ins Bett. Morgen sieht die Welt ganz anders aus, nur stinken wird sie noch schlimmer.

In meiner Traumwelt angelangt. Von Betroffenen Besoffenen umzingelt, Party die ganze Nacht. Sex, Sex, Sex, ich finde keine Ruhe. Die Scheunentore in meinem Gesicht sind regungslos. Der Geruch von Alkohol und Erbrochenen wünscht mir einen guten Morgen.

Am Frühstückstisch – nichts. Altes Morgenei mit Majo und einem noch älteren Toast, appetitlich. Es ist 12:00 Uhr, der nächste Kundenbesuch ist um 14:00 Uhr, nur noch 2 Std., um in die Alltagsrolle zu schlüpfen. Nicht mehr lange, um meinen Gestank aus den Knochen zu waschen und mir ein neues Gesicht zu verpassen. Schnelle koordinierte verkaterte Bewegungen machen mir das Leben in dem Moment auch nicht leichter. Zeitdruck lässt mich nicht in Ruhe.

Kopfüber in der Dusche, bin auf einer Seifenspur ausgerutscht, während der Kunde gegen die Haustür tritt und sein aggressives, fluchendes Geschrei loslässt.   

 

Dieses Gefühl von unglaublich dummem Zufall macht sich in mir breit. Irgendetwas stimmt von Anfang an schon mal nicht. Keine Kopfschmerzen?! Ich sollte einen mächtigen Alkoholkater haben, der mind. 3 Tage dauert, Negativ. Gleicher Tag andere Party, lets go.

3:47 Uhr, kein gekotze - Langeweile. Wann hört das endlich auf? Jede Party ein dummer Fluchtversuch. Rennen, rennen, atmen, der letzte Nachtbus fuhr gerade an mir vorbei. Sinnlos.

Zurück in die Bar. Menschen. Rauch. Bier. Ein Paradies der Nichtsnutze. Wieder verplempere ich meine Zeit mit diesen Leuten, unglaublich. Alkohol ist wie eine dicke Faust im Auge - löscht den lebenden Verstand und die vorhandene Vernunft fast komplett aus. Du gibst dich auf - dein Fleisch ist am Leben das Hirn ist Tod. Die Sucht macht alles erträglich - nur nicht sich selber.

 

 

Manches, was man als Jugendlicher erlebt hat, kommt einem viel schmerzhafter vor, als die Geschehnisse als Erwachsener. Der Alltagstrott und diese unglaublich langweilige Verallgemeinerung bringt unsere Fantasie ins Grab und schaltet unsere Träume ab.

Sollte man sich etwas wünschen, so muss man seinen Wunsch wie auf kleinen Mikadostäbchen aufbauen, ein kleiner Windstoß und er fällt in sich zusammen – denn er ist instabil.

 

Unsere Eltern sind da schon anders erzogen worden. Zielstrebiger, voller Emotionskälte und einem vorgefertigten, eingepflanzten Lebensplan hielten sie Schritt mit Tausenden Anderen Ihrer Sorte.

 

Heute ist das nicht so. Emotionale Krüppel finden sich zu Grüppchen gebildet in irgendwelchen dreckigen Dachbodenbehausungen zusammen. Sie versuchen gerade Ihrem Lebensziel mit einem Stückchen Dope auf die Sprünge zu helfen. Präzise genau messen sie auf Ihrer elektronischen Wage jedes kleinste Gramm ab und versuchen unterschwellig den eigenen Freund um ein paar Gramm zu bescheißen, um etwas mehr Geld kassieren zu können.

Zugegeben: Kiffer verschaffen sich genau zwei Zustände: Freude und Gelassenheit. Diese Eigenschaften eignen sich für jeden, der schon immer Weltmeister im Internetgaming werden wollte, sich sinnlose Tattoos stechen lassen will, gerne übern Durst trinkt, zu jeder Tageszeit seine Emotionale Spannung ausreizen möchte. Wichtig dabei ist - verlieren Sie nie den Anschluss – zu spät!

Nachdem diese Sparte geklärt ist, widmen wir uns weiter der neuen Generation dieser unglaublich talentierten, menschlichen Wesen. Sie sind alle abhängig vom Staat, sie nagen an unserem Ego, sie mögen uns nicht, wenn wir mehr verdienen als sie. Sie verfluchen jeden Tag an dem Ihre Kinder Ihnen die Meinung ins Gesicht schreien und es der vollkommenen Wahrheit entspricht. Die Worte, derer, die man auf die Welt gebracht hat, um Sie vor dem zu bewahren was man letztlich ist, schneiden sich wie Wunden ins Fleisch und hinterlassen daumenbreite Narben. ALKOHOL. Sie kommen damit klar. Sie geben sich nie die Schuld, sie schieben es auf den Alkohol, den billigen für nen 5er, den TetraPak Wein aus dem Discounter, der mit Cola gemischt wie Limo schmeckt. Nie würde dir heute einer sagen: "Ich habe echt ein Alkoholproblem.", nachdem er am Vorabend 80 Jägermeister in sich kippte, denn er lebt ja noch. Seine Leber ist auf kleine Seidenfäden aufgehängt, die Fäden bekommen nach jedem Schluck mehr Spannung, kleine Fleischbrocken fallen wie durch ein Sieb ab und verabschieden sich in den Tiefen des Körpers. Du spürst es gar nicht. Irgendwann frisst es dich komplett auf. Sammeln Sie ihre Gedärme ein und folgen Sie mir unauffällig ins Krematorium.

 

Getrieben wie ein Stück Vieh über eine dreckige, enge Gasse des Lebens… unbeobachtet versucht man aus deinen Zitzen den letzten Saft aus dir zu pressen, doch du kannst nicht mehr. Du bist ausgelaugt – Knockout, du stehst nicht mehr auf. Unter einem kleinen Pappkarton findet man dein verwestes Stück Fleisch mit Maden bedeckt, unappetitlich, wiederwertig und keiner sieht hin.

 

Alles ein Gang durch das moderne Zeitalter voller Idiotie und unglaublicher Vorfreude auf die nächsten 24 Std. Bullshit… Tag ein Tag aus.

 

Eine Masse an Menschen steht an einem Kaufhaus, ohne zu wissen wohin sie wollen. Sie Kaufen sich Müll um besser da zustehen. Sie müssen was für die Konjunktur tun… STIMMT NICHT… KONSUM ist das Leben – LÜGE!

  Vielleicht waren wir nach dem Summer of 69 einfach nur geblendet von den Drogen, dem verdammten Blümchen im Haar und dem verseuchten dreckigen Sex, den uns die verdammten Hippies vorgemacht hatten. Auf einmal war AIDS in aller MUNDE und Menschen haben bis heute keine Hemmungen andere gnadenlos das Hirn weg zu vögeln, ohne auch nur einen Gedanken an AIDS zu verschwenden. Primitiv!

 

Wie langweilig die Gesellschaft es fand, als unsere Kinder das Wort: „Ficken“ vor der eigenen Großmutter schreien konnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Es schockt sie nicht mehr. Sie waren abgestumpft. Sie sagten absolut nichts zu solchen Zuständen. Unglaublich! FUCK…! Also ich dachte dass diese Verhaltensweise auf die komplette Medienwelle dieser Zeit zurück führt. Totale Überflutung emotionaler Fiktion, die einem die Augen vorweg in eine andere Richtung lenkt, als man denkt. Wir sehen, dass unsere Generation aus LOSERN besteht.

 

Wir richten uns auf und lassen uns an einem Seil der Vernunft und der wollig warmen Gefühle in das Tal der Volltrottel nieder und merken nach drei Monaten, dass wir es dort doch nicht aushalten, ohne ein Feuer zu legen. Deppen klauen uns die Luft zum Atmen. Wir laufen davon und verstecken uns unter Einkaufstüten, leeren Eisbechern, Alkohol, neuem Sex und Zigaretten. Beziehungen zu Menschen prägen uns nicht mehr - je mehr wir hatten desto Gefühlsärmer behandeln wir die nächste Liebe auf unserem Loveboat.

 

So erkennt man nun den Vergleich zwischenmenschlichen Zusammenspiels auf einer peinlich naiven Ebene der Selbstaufgabe.

Das Leben auf einem Präsentiertisch schön geschmückt mit hässlichem Inhalt, halten wir unsere Daten an einem kleinen Finger fest. Jeder kann sich in unser Privatleben Einblicke verschaffen. Wenn er es wirklich will, kriegt er uns immer dran.